Darum sollten auch Frauen in einer Partnerschaft Blumen verschenken…

Darum sollten auch Frauen in einer Partnerschaft Blumen verschenken…

In der spießig-grauen Vorzeit der 1950er oder 1960er Jahre wäre es wahrscheinlich undenkbar gewesen. Ein Zeichen höchster Rebellion, ein Etiketten-Verstoß par excellence. Man stelle sich vor, eine Frau hätte ihrem Angebeteten Blumen geschenkt. Und das womöglich noch coram publico. How shocking! Doch zugegebenermaßen waren wir sogar jetzt – in unseren vermeintlich sehr aufgeklärten und emanzipierten Zeiten – erstaunt über das Ergebnis einer aktuellen Umfrage für Christa Appelt. Wir ließen über Social Media genau dieses Szenario aufwerfen und zur Disposition stellen. Und siehe da: Ganze 49% der Userinnen und User bejahten die Frage und appellierten damit an die Gleichberechtigung der Geschlechter.

Sag es durch die Blume!

So profan die Blumenfrage auf den ersten Blick scheint: Tatsächlich steht sie für einen Paradigmenwechsel. Denn Blumen standen Jahrzehnte, nein Jahrhunderte lang als Gabe der Wertschätzung und Liebesbekundung für das so genannte schöne Geschlecht – also die holde Weiblichkeit. Bereits in der Antike wurden jungen Frauen Blumen überbracht, um ihre Schönheit zu preisen. Und damit nicht selten mehr oder minder ernsten Absichten Ausdruck zu verleihen…

„In der menschlichen Kulturgeschichte hatte das Blumengeschenk auch immer eine implizite sexuelle Bedeutung.“, sagt Christa Appelt. Man denke nur an den Akt der Bestäubung und den physiognomischen Aufbau der Blume mitsamt des Stängels, der Knospe, den Blütensamen etc. Und auch die Blumenart sowie ihre Farbe zeugte stets von einer bedeutenden Symbolik. Man sprach also gleichsam „durch die Blume“. „Zudem waren Frauen in der Historie stets auf die Rolle der Empfängerin reduziert. Womit Geschenke und eben auch Blumen sozusagen die Vorboten für den intendierten sexuellen Akt waren.“, führt Christa Appelt fort.

Blumenschenken als Akt der Selbstbestimmtheit

Wenn nun Frauen den Akt des Blumenverschenkens für sich reklamieren, und Männer dies gutheißen, so zeugt das sehr deutlich von einem ganz neuen femininen Selbstverständnis. Eine innere Überzeugung, die es Frauen erlaubt, wie selbstverständlich alte Rollenmuster zu sprengen und umzukehren. Für ihre An- und Absichten einzustehen. Und nicht länger auf das Nehmen und Empfangen abonniert zu sein, sondern selbst die initiative zu ergreifen und damit kundzutun: Hey, ich bin es, die schenkt!

Freundschaft, Liebe oder Sex ? Die Blume gibt Aufschluss…

Dahinter muss natürlich nicht zwangsläufig ein sexuelles Interesse stecken. Manchmal ist ein Blumenstrauß „nur“ ein explizites Dankeschön oder eine kleine Aufmerksamkeit. Aber die lässt „Frau“ de facto nur einem Mann zukommen, den sie aufrichtig schätzt, bewundert und vielleicht sogar auch begehrt. Schließlich weiß sie um die versteckte Symbolik der Blumen – und ist da mit Sicherheit um einiges raffinierter als die Herren der Schöpfung…

Es sagt aber auch sehr viel über Männer aus, wenn sie Blumen als Geschenk aus Frauenhand akzeptieren und mögen. Nämlich, dass sie das neue weibliche Selbstbewusstsein schätzen. Und kein Problem damit haben, ein über sämtliche Epochen als weiblich konnotiertes Objekt – die Blume – als Zeichen von Zuneigung und aufrichtigem Interesse entgegenzunehmen. Blumen als Medium zur ultimativen Demokratisierung der Geschlechter? Warum nicht! Wenn sie nur länger halten würden…

 

Bildrechtenachweis: © Dean Drobot – Shutterstock

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