KLIMASCHUTZ: Wie man das Thema in der Partnerschaft am besten verhandelt

KLIMASCHUTZ: Wie man das Thema in der Partnerschaft am besten verhandelt

In Wirtschaft, Politik und Medien ist es eines der präsentesten und drängendsten Themen – und tatsächlich geht es uns alle an. Und so ist der Klimaschutz längst in Familien und Partnerschaften angekommen. Wobei es hier im kleinsten „politischen Gefüge“ oftmals ähnlich kontrovers zugehen dürfte wie im Makrokosmos der Weltpolitik.

Klimaschutz ist nicht Schwarz-Weiss-Denken

Auf der einen Seite gibt es die Mahner, Apokalyptiker und Weltverbesserer, auf der anderen die Relativierer, Unbedarften und Weiter-So-Macher. Doch wie bei allen anderen großen Lebensfragen lässt sich auch hier keine reine Schwarz-Weiß-Einteilung konstruieren; de facto bewegen sich die meisten Menschen nämlich in den vielen, diversifizierten Grauzonen dazwischen. Was aber, wie inzwischen leider üblich, meist ausgeblendet wird. So wird jemand, der nicht gleich panisch auf Nachrichten von schmelzendem Polareis und der Häufung von Extremwettererscheinungen reagiert, womöglich noch einen Benziner fährt und zweimal jährlich in den Urlaub fliegt, kritisch beäugt. Oder gleich mit einem Shitstorm belegt.

Wer eine andere Meinung als die in den herkömmlichen Medien vertritt, weil er das Thema vielleicht differenzierter oder schlicht multiperspektivisch betrachtet, gilt schnell als Klimaleugner. Wobei das Wort „Leugner“ schon impliziert, dass der Kampf ums Klima und die Einteilung in „Gläubige“ und „Ungläubige“ fast religiöse Züge angenommen hat.

Klimaschutz als Konfliktfaktor

Auch in Partnerschaften und Familien sorgt das Thema für reichlich Diskussionsstoff. Während Jugendliche und Twens mit dem Klima ihr Kernthema gefunden haben und sich durchaus engagiert zeigen, ist die Generation 35+ häufig zwiegespalten und zögert mit voreiligem Aktivismus. Dabei geht es den Wenigsten um ein „Weiter-So“ oder „Alles nicht so schlimm“; tatsächlich sind die Meisten verunsichert, überfordert und wissen dem Thema nicht eigenständig zu begegnen.

Geht es wirklich ums Klima oder um unterschiedliche Lebensauffassungen?

Wenn der Partner dann auch noch eine kontroverse Position einnimmt, sorgt das schnell für Sprengstoff. „Wir beobachten verstärkt, dass die Klimafrage in Beziehungen zum Spaltpilz wird“, so Christa Appelt. „Dabei geht es eigentlich vorrangig gar nicht um das Klima, sondern um unterschiedliche Lebensauffassungen.“ Klima als Feigenblatt für diverse Lebensformen also? „Nein, das wäre zu kurz gegriffen “, so Christa Appelt. „Dennoch zeigt sich an dem Thema, dass wir, auch und gerade in Partnerschaften, engstirniger, intoleranter und immer selbstbezogener werden. Weil wir anderen eine eigene Meinung absprechen, und nur die eigene Überzeugung zählt.“

Auf die Kommunikation auf Augenhöhe kommt es an

Natürlich ist es förderlich für eine Partnerschaft, wenn man bei wichtigen Lebensdingen am gleichen Strang zieht und auf einer Wellenlänge liegt. Trotzdem gehören zu einer gesunden Beziehung auch Konflikte, Kontroversen und eben unterschiedliche Meinungen. Wenn der eine also Flugreisen aus Klimaschutzgründen ablehnt, der andere aber nun mal den Karibiktrip auf seiner persönlichen Bucket-List hat, gilt es – wie eben bei anderen Dinge auch – einen Kompromiss zu finden.

Das gelingt am besten, indem man offen kommuniziert. Dem anderen zuhört. Seine Standpunkte sachlich, ohne Rechthaberei und emotionale Ausbrüche, äußert. Und bereit ist, die eigene Haltung zu überdenken und vom anderen zu lernen. „Das muss jedoch in beide Richtungen funktionieren“, sagt Christa Appelt. „Wenn einer immer dominiert und sich durchsetzt, der andere dabei zwangsläufig einknickt, ist das keiner Entscheidung zuträglich. Es geht um die gleiche Augenhöhe.“

Einen gemeinsamen Nenner finden und aktiv werden

Schwierig, wenn ein Thema derart emotional besetzt ist, wie die Klimafrage. Erst recht, sollte ein Partner dabei gar eine extreme Position einnehmen. „Für den Anfang reicht erstmal der kleinste gemeinsame Nenner“, so Christa Appelt. „Wo stimmt man überein? Welches sind gemeinsame Wünsche und Ziele? Und welches gegebenenfalls die gleichen Ängste und Sorgen?“

Ausgehend davon kann man das Thema konstruktiv angehen, indem man sich aktiv mit den Problemen und möglichen Lösungen auseinandersetzt. Das beginnt oft bei den kleinen Dingen. Warum also nicht eine Wildblumenwiese im eigenen Garten oder in einem Nachbarschaftsprojekt fürs Viertel anlegen? Bei kommunal oder ehrenamtlich organisierten Aufräumarbeiten an Gewässern und in Parkanlagen helfen? Eine Baum- oder Waldpatenschaft übernehmen? Bewusster konsumieren, indem man wieder verstärkt auf Qualität als auf Quantität setzt?

Gebote bringen einen weiter als Verbote

Aktiv – und vor allem produktiv – zu werden schult die Sensibilität für Natur- und Umweltthemen und hilft die Probleme aus eigener Erfahrung einzuordnen und zu bewerten. Woraus sich dann neue Ansätze, Sichtweisen und Kompromisse ergeben. Zudem schweißen solche Aktivitäten zusammen und helfen eine gemeinsame Vision zu entwickeln. „Gebote bringen einen weiter als Verbote. Also lieber selbst für den Natur- und Klimaschutz eintreten und mittels eigenständiger Projekte daran mitarbeiten, als einfach nur der Cancel-Culture nachzubeten“, fasst Christa Appelt zusammen.

So kann sich der Klimaschutz vom kleinen Gefüge innerhalb der Partnerschaft im größeren Kontext entfalten und zu erweiterten Engagements führen. Denn es geht nur gemeinsam. Miteinander statt gegeneinander. Fangen wir doch gleich damit an…

Teile diesen Beitrag in deinem Netzwerk

Haben Sie Fragen? Schreiben Sie uns.

Oder kontaktieren Sie uns hier direkt:

+43 (0)1 93 92 017info@christa-appelt.de