Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte am 25.01.2018 anlässlich des 10jährigen Jubiläums der Interview-Reihe „Reden wir über Geld“ einen Auszug aus dem Interview mit Christa Appelt.
Auf dem Klingelschild der Wohnung im schicken Stadtteil Bogenhausen steht nur „Appelt“. Mehr nicht. Die Tür öffnet Christa Appelt, eine der erfolgreichsten Partnervermittlerinnen Deutschlands.
Süddeutsche Zeitung: Frau Appelt, Sie sind auf Vermittlung für Reiche und Erfolgreiche spezialisiert. Was müsste jeder von uns verdienen, damit Sie uns vermitteln? 100.00 Euro?
Christa Appelt: Wir müssen zwischen Damen und Herren unterscheiden. Es zeigte sich, dass es Männer wichtig finden, dass ihre Partnerin nicht viel mehr verdient. Männliche Klienten müssen also eher mehr verdienen. Eine Frau dagegen möchte zu ihrem Partner aufschauen, sie möchte keinen Mann, der finanziell schlechter gestellt ist. Das steckt in den Genen. Daher können Frauen, die zu uns kommen, auch weniger verdienen als Männer.
Süddeutsche Zeitung: Eine Frau will zu ihrem Mann aufschauen? Für Alice Schwarzer ist so eine Behauptung ein Rückschritt in die 50er Jahre.
Christa Appelt: Ich habe zahlreiche Ehen vermittelt, die meine Erfahrungen bestätigen…
Süddeutsche Zeitung: Wir glauben an kein Aufschau-Gen.
Christa Appelt: Die meisten Herren definieren sich in unserer Gesellschaft über das Einkommen. Geldwert gleich Selbstwert. (…) Eine sehr vermögende Industriellen-Witwe um die 60 suchte über uns einen neuen Partner. Sie hatte viel Geld und sagte: „Sie wissen, dass ich reich bin, aber Sie wissen nicht wie reich.“ Ich schlug ihr einen Klienten vor: Mediziner, Professor, klug, kreativ. Er schrieb ihr jeden Morgen ein Gedicht. Sie war begeistert. Es funktionierte trotzdem nicht. Obwohl er finanziell unabhängig war, kam er durch sie in eine andere, wohlhabendere Welt. Das verkraftete er nicht.
Süddeutsche Zeitung: Wie müssen wir uns das vorstellen: Rufen Ihre vermögenden Kunden selbst an oder lassen sie anrufen?
Christa Appelt: Unterschiedlich. Kürzlich rief mich ein Herr aus Zürich mit Schweizer Akzent an: „Ich möchte einen Termin am Mittwoch für meinen Chef ausmachen. Es ist ein Promi. Wir kommen aber zu zweit. Er macht nichts ohne mich.“ (…) Menschen kommen auch deshalb hierher, weil sie hohe Ansprüche haben – und wenig Zeit. Für Führungskräfte ist es zeitlich schwierig, den adäquaten Partner zu finden. Einem Herrn habe ich die tollsten Damen offeriert, aber er hatte keine Zeit, sie zu treffen. Erfolg fordert einen hohen Preis.
Süddeutsche Zeitung: Sie vermitteln über die Grenzen hinweg. Gibt es Unterschiede etwa zwischen Deutschen und Schweizern?
Christa Appelt: Puh, das ist aber anstrengend mit Ihnen. Den Schweizer Männern ist der Altersunterschied nicht so wichtig, sie akzeptieren sogar Frauen, die fünf Jahre älter sind. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung und ist ein Unterschied zu den deutschen Männern. Lieber ist deutschen Männern eine Frau, die mindestens fünf Jahre jünger ist. Zu mir kam ein 60-jähriger, der unbedingt eine 20 Jahre jüngere Frau suchte. Wir machten ihn mit entsprechenden Damen bekannt. Er merkte schnell, dass jüngere Frauen auch anstrengend sind, etwa beim Sex. Heute ist er glücklich mit einer Frau verheiratet, die nur drei Jahre jünger ist und ebenso sexy.
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Das Interview führten: Alexander Hagelüken und Hannah Wilhelm